Sonderausstellung des Museums und Park Kalkriese und der Stadtarchäologie Passau im RömerMuseum Kastell Boiotro - Passau vom 19. September bis 30. November 2003
VARUSSCHLACHT Eine Legende wird ausgegraben
Cherusker überfallen in Guerillamanier römische Legionen in Teutoburger Wald und besiegen Publius Quinctillius Varus und seine Armee. 20 000 Mann werden erschlagen. Varus sollte auch im Jahre 9 n. Chr., wie in den vorhergehenden Jahren, in Germanien die Vorbereitung für die Überführung des Landes in eine römische Provinz vorantreiben. Seine wichtigsten Aufgaben waren das Schlichten innergermanischer Streitigkeiten und die Einführung des römischen Rechts- und Tributsystems. Die sich anbahnende Unterdrückung führte zum Konflikt mit den Cheruskern unter ihrem Anführer Arminius. Es kam zur Schlacht, die wie keine andere der römischen Antike in die deutsche Geschichte einging. Drei Tage lang dauerte das Gemetzel. Am Schluss war der Nimbus der Unbesiegbarkeit der Römer für immer verloren und die Germanischen Völker errangen durch Arminius die Freiheit.
Die archäologischen Untersuchungen in Kalkriese.
Fast fünfhundert Jahre lang haben Laien und Historiker nach der sogenannten "Schlacht im Teutoburger Wald" gesucht, bei der im Jahre 9 n.Chr. drei römische Legionen unter der Führung des Publius Quinctilius Varus von Germanen vernichtend geschlagen wurden. Die römischen Schriftsteller (u.a. Tacitus, Velleius Paterculus und Cassius Dio), die seit dem 16. Jh. als historische Quellen wiederentdeckt worden waren, lieferten aber nur vage und noch dazu unterschiedliche Berichte über das Geschehen, sodass die Suche nach dem Schlachtfeld erfolglos blieb.
Archäologische Forschungen, die seit 1987 durchgeführt werden, haben nun aber doch mit vielfältigen Funden und Befunden konkrete Hinweise auf den Ort der Schlacht erbracht. Nicht planmäßige Suche nach dem Schauplatz, sondern die zufällige Entdeckung von römischen Münzen und Militaria bei Kalkriese am Rand des Wiehengebirges nördlich von Osnabrück standen am Anfang des Forschungsprojektes. Quelle: Dr. Susanne Wilbers-Rost, Kalkriese-Varusschlacht
Die Varusschlacht (clades Variana) Die historischen Ereignisse um das Jahr 9 n. Chr.
Die Ereignisse, die sich in den Jahren 12 v. Chr. bis 16. n. Chr. und besonders im Jahre 9. n. Chr. im Inneren Germaniens abspielten, sind uns nur durch diverse römische Schriftsteller in unterschiedlich exakter Form überliefert, eine Schilderung aus germanischer oder neutraler Sicht fehlt. Die Auswertung der schriftlichen und archäologischen Quellen ergibt in groben Zügen folgenden Verlauf der Ereignisse:
Varus hatte im Jahre 9 n. Chr., wie in den vorhergehenden Jahren, in Germanien die Vorbereitung für die Überführung des Landes in eine römische Provinz vorangetrieben. Seine wichtigsten Aufgaben waren das Schlichten innergermanischer Streitigkeiten und die Einführung des römischen Rechts- und Tributsystems. Dies tat er wohl teilweise mit wenig Feingefühl und Rücksicht auf germanische Traditionen. In seiner Begleitung befand sich unter anderen germanischen Adeligen auch der Cheruskerfürst Arminius. Wie üblich, war Varus im Spätsommer mit seinem gesamten Heer und Gefolge auf dem Rückweg in die Winterquartiere an der Lippe oder am Rhein, im Inneren des Landes verblieben nur kleinere Einheiten mit Überwachungsaufgaben. Im Gebiet der Cherusker nahe der Weser erreichte ihn die Nachricht über einen Aufstand in einer Gegend, die durch seinen Weg eigentlich nicht berührt worden wäre. Er beschloß, einen Umweg zu machen, um diese - vorgetäuschte - Revolte niederzuschlagen.
Die Germanen lockten ihn in ein unwegsames Gebiet, das in den Schriftquellen saltus teutoburgiensis (= Teutoburger Wald) genannt wird und das den Römern offenbar unbekannt war. Seine Lage ist nur indirekt bei Tacitus beschrieben, wo es heißt, daß der Teutoburger Wald nicht weit vom Gebiet der Brukterer liegt, die zwischen Lippe und Ems siedelten. Auf dem Weg zu der vermeintlichen Revolte wurden die Römer von heimlich zusammengerufenen Kriegern der Cherusker, Brukterer, Marser und Chatten(?) unter Führung des Arminius angegriffen, der sich kurz vorher vom römischen Heer abgesetzt hatte. In einer für das römische Militär ungünstigen topographischen Situation mußten die Soldaten nicht nur gegen die germanischen Krieger, sondern auch gegen abtrünnige germanische Hilfstruppen im eigenen Heer kämpfen. Quelle: Dr. J. Harnecker (aus: Arminius, Varus und das Schlachtfeld von Kalkriese.
Die wichtigsten Personen
Publius Quinctilius Varus
um 46 v. Chr. bis 9 n. Chr. (römischer Feldherr und Statthalter in Germanien)
Über die Kindheit des Varus ist nicht viel bekannt. Wahrscheinlich ist er von nahen Verwandten aufgezogen worden, da sein Vater im Jahre 42 v. Chr. Selbstmord beging. Selbst einer alten Adelsfamilie entstammend, stand Varus durch seine eigene Ehe wie auch durch die Ehen seiner Schwestern in verwandtschaftlichem Verhältnis zu einigen der einflussreichen Familien Roms.
Die Vorfahren des Varus stammen aus Alba Longa in den Albaner Bergen. Der Legende nach gehörte die Familie bereits zum Gefolge des Romgründers Romulus. Sie stellte zu Beginn der Römischen Republik und auch später Praetoren und Consuln. Ihr Geschlechtsname (nomen gentile) Quincitilius leitet sich von dem früheren Vornamen (praenomen) Quintus (= der Fünfte) ab. Der Beiname (cognomen) Varus bedeutet der "Krumme" oder "Gebückte" und wurde wahrscheinlich von der entsprechenden körperlichen Besonderheit eines früheren Vorfahren übernommen.
Die Germanen lockten ihn unter der Führung des Cheruskerfürsten Arminius in einen Hinterhalt in der Gegend des Teutoburger Waldes (Kalkriese). Dort wurde er in der sogenannten Varusschlacht vernichtend geschlagen. Noch auf dem Schlachtfeld nahm er sich das Leben.
Quelle: Internet, Kalkriese-Varusschlacht
Augustus (aus Lexikon der Antike - Heyne Verlag)
«siehe auch unter Gernanen/Römer - Römer»
[lat., »der Erhabene«], geb. 23. 9. 63 v. u. Z. in Rom, gest. 19. 8. 14 u. Z. in Nola, Sohn des C. Octavius und der Atia, einer Tochter von Cäsars Schwester Iulia, nach der Adoption durch seinen Großonkel C. Iulius Caesar Octavianus, seit dem 16. 1. 27 v. u. Z. Imperator Caesar Augustus. Nachdem er Cäsar v. u. Z. nach Spanien begleitet hatte und von ihm in verschiedener Weise (Priesterämter, militärische Orden, Aufnahme unter die Patrizier) ausgezeichnet worden war, geriet er nach dessen Ermordung - testamentarisch adoptiert und zum Erben bestimmt - in Konflikt mit Antonius, mit dem er jedoch nach einem Sieg bei Mutina und dem Marsch auf Rom am 27. 11. 43 v. u. Z. zusammen mit Lepidus das sogenannte 2. Triumvirat schloss. Die politischen Gegner, darunter Cicero, wurden durch Proskriptioen aus dem Wege geräumt, die Cäsarmörder Brutus und Cassius 42 v. u. Z. bei Philippi geschlagen.
Nach Ausschaltung des Lepidus begann das Zerwürfnis zwischen Augustus und Antonius. Letzterer wurde auf Betreiben des Augustus seiner Ämter enthoben, der mit ihm verbundenen ägyptischen Königin Kleopatra der Krieg erklärt. Mit dem Seesiegbei Actium (31) war Augustus im alleinigen Besitz der Macht und ließ, nach Rom zurückgekehrt, als Zeichen des Kriegsendes (29) den Janustempel schließen.
Quelle: Internet, Kalkriese-Varusschlacht, (aus Lexikon der Antike - Heyne Verlag)
Arminius eingedeutscht Hermann (18 v. Chr. bis ca. 19 n. Chr.)
Durch römische und griechische Quellen ist die historische Gestalt des Arminius belegt. Dennoch bleibt manches in seiner Biographie unklar.
Entsprechend den Angaben des Tacitus, wonach Arminius mit 37 Jahren und im zwölften Jahr seiner wohl von 9 n. Chr. an zu berechnenden Herrschaft den Tod fand, dürfte er von 16 v. bis 21 n. Chr. gelebt haben. Er gehörte der Führungsschicht, dem Traditionskern, der Cherusker, eines mittelgroßen Germanenstammes, dessen Wohnsitze zwar nicht genau zu lokalisieren sind, wohl aber vom Quellgebiet der Lippe und Ems bis über die Elbe nach Osten reicht, an. Der Vater des Arminius hieß Sigimer, sein Onkel Inguomer, während von seinem Bruder nur der lateinische Zuname Flavus, der Blonde, bekannt ist.
Nachdem Tiberius die Cherusker zu Freunden und Bundesgenossen der Römer gemacht hatte, wurden Arminius und dessen Bruder Flavus nach Rom geschickt. Es war ein Bestandteil der Romanisierungspolitik, dass Fürstensöhne aus eroberten oder befreundeten Gebieten in Rom erzogen wurden. Arminius trat in den Dienst der römischen Armee und lernte hier die römische Kriegstechnik und Strategie kennen.
Er befehligte vermutlich zwischen 4 bis 6 n. Chr. bei den Feldzügen des Tiberius in Germanien und Pannonien die cheruskischen Hilfstruppen. Für seine Verdienste um das Römische Reich erhielt Arminius das römische Bürger- und das Ritterrecht.
Als jedoch der römische Statthalter in Germanien, Publius Quintilus Varus, hier Steuern und das römische Rechtswesen einführen wollte, geriet Arminius in Konflikt mit Rom und übernahm die Führung im Widerstand der Cherusker und einiger benachbarter Stämme gegen Rom. Zu dieser Zeit begleitete er Varus in Germanien. Als sich Varus im Herbst des Jahres 9 n. Chr. mit drei Legionen in Richtung Westen, zum Rhein, ins Winterlager zurückziehen wollte, lockte ihn Arminius in einen Hinterhalt und vernichtete alle Legionen, insgesamt ca. 20 000 Mann, in der sogenannten "Schlacht im Teutoburger Wald"; auch Varusschlacht genannt.
Quelle: Internet, Kalkriese-Varusschlacht
Weiterführende Links:
Kalkriese-Varusschlacht
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