RömerMuseum Kastell Boiotro
 
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Die Exponate

In der Ausstellung werden erstmals antike Rollenbilder und Wertvorstellungen als Bezugspunkt der bildlichen Darstellungen auf griechischen und römischen Münzen wissenschaftlich aufbereitet und deren Rezeption durch die antiken Zeitgenossen präsentiert. Die Exponate – darunter zahlreiche Objekte, die zum ersten Mal öffentlich zu sehen sind – stammen aus den umfangreichen Beständen der Tübinger Universitätsmünzsammlung und der Abguss- und Originalsammlung des Instituts für Klassische Archäologie.

Thomas Zachmann fertigte qualitätvolle Aufnahmen von den Tübinger Exponaten an, von denen wir hier eine kleine Auswahl zeigen dürfen.



Vergrößern Wir wissen nicht, ob Details des Münzportraits Caesars von seinen Zeitgenossen in ähnlicher Weise diskutiert wurden, wie das Fehlen der Zigarette in der Hand des Bildnisses des Altkanzlers Helmut Schmidt (1918-2015), das seit Januar 2018 als erstes Portrait eine deutsche Euro-Münze ziert. Doch die Tatsache, dass Caesars Bildnis noch zu seinen Lebzeiten auf Münzen geprägt wurde, konnte schon allein aufgrund der großen Zahl caesarischer Prägungen kaum jemandem entgehen.


Vergrößern Der Denar, den der führende Münzmeister L. Livineius Regulus prägen ließ, und die Euro-Münze mit dem Portrait Schmidts zeigen einen ›elder-statesman‹. Dennoch unterscheiden sich die Bildnisse in ihrer Aussage: Der Redegestus Schmidts betont seine hochgeschätzten rhetorischen und intellektuellen Qualitäten. Das Bildnis Caesars hebt durch den Lorbeerzweig und besonders durch den Kranz seine militärischen Erfolge.



Vergrößern Jugend, nicht anders als heute, konnte Skepsis an der Befähigung selbst einer so prominenten Person wie Caesars Erben, dem späteren Augustus, hervorrufen. Mindestens so groß wie die Bedenken waren aber die Hoffnungen, die man in eine jugendliche Retterfigur legte. In den Prägungen der Jahre 10-12 n. Chr., die nach mehr als zehnjähriger Unterbrechung Rom als Münzprägestätte neu beleben, erscheint der eigentlich schon über siebzigjährige Princeps immer noch ohne Zeichen seines Alters.


Vergrößern Zur Geburt ihres ersten Kindes, der Tochter Domitia Faustina, verlieh man Faustina der Jüngeren den Titel Augusta und damit das Münzrecht. Der Denar kommemoriert höchstwahrscheinlich die Geburt der Tochter Cornificia im Jahre 160 n. Chr. Die Rückseite der Münze zeigt die Fecunditas Augustae, die Personifikation der kaiserlichen Fruchtbarkeit, mit zwei Kindern in den Armen, in denen man die Tochter des Jahres 160 n. Chr. und die im Jahr zuvor geborene Fadilla vermuten darf. Flankiert wird die weibliche Gestalt von den weiteren noch lebenden Töchtern, Lucilla und Annia Faustina.


Texte: Markus Löx aus Antike Rollenbilder




Vergrößern Familiäre Innigkeit und soziale Ordnung. Eine gewandete Frau trägt ein Kind auf dem Arm, eng in ein Tuch gewickelt. Weiter rechts ist, an seinen Füßen aufgehängt, ein Wasservogel zu erkennen, vielleicht ein Hinweis auf einen festlichen Bildzusammenhang. Das Bild ziert eine Scherbe arretinischer Reliefsigillata, einer frühkaiserzeitlichen Luxuskeramik. Bei aller Verbundenheit wendet die Frau den Kopf nicht zum Kind, sondern von diesem weg, zu ihrer Rechten. Das Paar ist also nicht als abgeschlossenes und auf sich selbst bezogenes Daseinsbild von Mutter und Kind verstanden, sondern wird durch diese Bewegung anschlussfähig für die Einbindung in fortlaufende Figurenfriese. Hier entfaltet es seine Wirkung im oben genannten Sinne als Marker sozialer Ordnung.


Text: Alexander Heinemann aus Antike Rollenbilder














Konzeption und Inhalt:
Prof. Dr. Stefan Krmnicek (Eberhard Karls-Universität Tübingen, Institut für Klassische Archäologie)

Ausstellungsleitung Passau:
Dr. Thomas Maurer (Stadt Passau, Römermuseum/Stadtarchäologie)

Aufbau/Technik:
Larissa und Sergej Eichmann, Manfred Rug, Eduard Weishäupl

Graphik:
Josef Schwan

RömerMuseum Kastell Boiotro - Passau
Lederergasse 43-45, 94032 Passau, Tel.: 0851/34769, boiotro@passau.de, Di. bis So. von 10.00 bis 16.00 Uhr.
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