Die Stadtarchäologie Passau zeigt in der Zeit vom 11.4. - 5.10.2008 im RömerMuseum Kastell Boiotro die Sonderausstellung
"RÖMISCHE KAISERPORTRÄTS"
Du weißt ja, wie in allen Wechselbüros, Läden, Marktbuden, Bücherständen Vestibülen und Fenstern immer und überall deine Bildnisse ausgestellt sind. Meist freilich sind sie schlecht gemalt oder in einer groben, ja miserablen Manier modelliert. Und doch trifft mein Blick, wenn ich unterwegs bin, niemals ein Bild von dir, und mag es noch so unähnlich sein, ohne dass ich mit einem Lächeln an dich denken muss.
M. L. Fronto in einem Brief an Kaiser Marc Aurel (161 180 n.Chr.)
Zahlreiche Facetten römischer Kaiserbildnisse beleuchtet dieses Zitat des römischen Schriftstellers Marcus Lucius Fronto. Er berichtet uns nicht nur, wo die Bildnisse des Kaisers ausgestellt sind, sondern auch seine unterschiedlichen Erscheinungsformen z.B. in der Rundplastik oder Malerei. Außerdem beschreibt er die subjektive Wirkung, die solch ein Abbild des Kaisers hervorruft.
Auf Schritt und Tritt begegnete man dem Bildnis des Kaisers. Doch nicht nur an öffentlichen Orten, sondern auch in Privathäusern stellte man Porträts auf. Selbst wenn sich dies ein Bürger nicht leisten konnte oder wollte, hatte er zumindest das Kaiserbild in Form einer Münze mehr oder weniger täglich vor Augen. In einer Zeit ohne die uns heute selbstverständliche Bilderflut, kann man sich die Wirkung bildlicher Darstellungen, nicht nur des ersten Mannes im Staat, gar nicht groß genug vorstellen.
Alle Bilder übten einen wesentlich stärkeren Reiz auf die Menschen der Antike aus als heutzutage. Jeder Mensch, gleichgültig welcher Schicht er angehörte, nahm die Bildnisse wahr und setzte sich mit ihnen auseinander. Eine Veränderung in der Darstellung, z.B. in der Frisur, signalisierte dem gebildeten Betrachter darüber hinaus, dass dies z.B. eine politische Ursache haben konnte.
Identifizierung
Die Benennung der Kaiserporträts erfolgt vor allem im Vergleich mit den Münzen. Hier erscheint außer dem Porträt auf der Vorderseite nicht nur sein Name, sondern auch seine Titulatur. Die Rückseite propagiert in Wort und Bild bestimmte Erfolge oder Leitmotive kaiserlicher Politik.
Die Passauer Ausstellung beschränkt sich im Wesentlichen auf die rundplastischen Porträts einzelner römischer Kaiser. In erster Linie stammen die Abgüsse von Marmor- oder vereinzelt auch von Bronzeköpfen. Außerdem konnten sie auch in anderen Materialien wie Gold, Silber, Ton, Gips oder Holz gefertigt worden sein. Am besten erhalten haben sich die aus Stein. Skulpturen aus Metall sind uns nur wenige überliefert, obwohl das Material ähnlich haltbar ist. Da Bronze ein begehrter Rohstoff war, schmolz man bereits in der Spätantike die meisten Standbilder ein. Vergängliche Materialien blieben nur unter günstigsten Umständen erhalten.
Bis auf die eigens ausgewiesenen Exponate stammen die Abgüsse von der Abguss - Sammlung antiker Plastik, Berlin. Die zugehörigen Objektbeschriftungen verfassten Studierende bis hin zu namhaften Wissenschaftler/innen der FU Berlin.
Am Sonntag 3.8.2008 findet um 10.30 Uhr eine Führung durch die Sonderausstellung statt.
RömerMuseum Kastell Boiotro - Passau
Lederergasse 43, 94032 Passau, Tel.: 0851/34769, boiotro@passau.de, Di. bis So. von 10.00 bis 16.00 Uhr.
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