Sportschau, Antike Athleten in Aktion 2006 in Passau
RömerMuseum Kastell Boiotro


DISZIPLINEN.

Die antiken Griechen kannten eine Vielzahl an Sportarten. Neben Ballspielen und Schwimmen umfassten diese auch leicht- und schwerathletische Disziplinen. Weil diese Disziplinen in völliger Nacktheit ausgeübt wurden, bezeichnet man sie nach dem griechischen Wort für nackt (gymnós) als gymnische Disziplinen. Zu diesem zählten Laufen, Weitsprung, Diskus- und Speerwurf, Ringen, Faustkampf und Pankration (= Kombination aus Ringen und Faustkampf).

Regeln
Über die Regeln der einzelnen Disziplinen geben die antiken Schriftquellen nur sehr lückenhaft Auskunft. Die Rekonstruktion des antiken Regelwerks ist daher sehr schwierig: Nicht nur änderten sich die Regeln im Laufe der Zeit, sondern sie unterschieden sich auch von Ort zu Ort. Auch Kunstwerken rund um den antiken Sport können Regeln und Techniken der einzelnen Sportarten nicht einfach abgelesen werden. Sie stellen Bewegung im unbewegten Bild dar. Bewegungsabläufe können sich deshalb nur als Momentaufnahme wiedergeben. Nicht selten spielten bei der Darstellung sportlicher Szenen auch ästhetisches Empfinden oder die technischen Fähigkeiten des Künstlers eine Rolle.

Damals und Heute: Was war anders?
Viele Disziplinen der Antike kennen wir auch heute noch, etwa den Weitsprung, den Wettlauf oder den Diskuswurf. Allerdings haben sich die einzelnen Disziplinen im Laufe ihrer fast dreitausendjährigen Geschichte zum Teil erheblich verändert, besonders der Wettlauf. In der Antike lief man nämlich nicht in Runden, sondern in einer Art Pendellauf. Die Läufer sprinteten zur gegenüberliegenden Seite der Wettlaufstrecke, wo ein oder mehrere Holzpfosten für die 180°-Wendung installiert waren. Sie starteten in aufrechter Körperhaltung mit nach vorn gestreckten Armen. Das Grundmaß für die Wettlaufstrecke war das sog. stádion, d.h. eine Strecke von 600 antiken Fuß (ca. 160 – 190 m). Kurz-, Mittel- und Langstrecken wurden über Strecken von ca. 160 m bis knapp 4000 m Länge ausgetragen. Die Disziplin des Marathonlaufs gab es in der Antike nicht.

Auch der Weitsprung und der Speerwurf wurden anders als heute durchgeführt. Beim Weitsprung sprangen die antiken Athleten aus dem Stand und hielten Sprunggewichte in den Händen. Beim Speerwurf steckten sie die Finger in eine Lederschlaufe, die an der Mitte des Speeres befestigt war und mit deren Hilfe die Wurfweite vergrößert wurde. Bei den antiken Kampfsportarten gab es anders als heute keine Gewichtsklassen, sondern nur Altersklassen. Beim Faustkampf kannte man keine Runden und auch keinen Boxring. Ein Kampf endete mit dem k.o. oder der Aufgabe eines Kontrahenten. Unter den Kampfsportarten gab es darüber hinaus eine Sportart, die in der Moderne unbekannt ist: das Pankration. Diese Disziplin war eine Kombination aus Faustkampf und Ringen, bei der nahezu alle Kampftechniken erlaubt waren.


© Projektgruppe SPORTSCHAU - Akademisches Kunstmuseum der Universität Bonn

 







  
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