SPORTSTÄTTEN
Für die leicht- und schwerathletischen Disziplinen gab es in der Antike zwei verschiedene Sportstätten. Als Trainingsstätte diente das Gymnasion, als Wettkampfstätte das Stadion.
Das Gymnasion
Zum Trainieren brauchte man vor allem genügend Freifläche, schattenspendende Bäume und Wasser für die Körperreinigung. Spezielle Orte für das Training verschiedener Sportarten entstanden ab 600 v. Chr. Diese nannte man Gymnasien. Abgeleitet ist der Begriff vom griechischen Wort gymnázein = üben, trainieren. Für die frühen Gymnasien fehlen architektonische Zeugnisse. Von ihrer Existenz wissen wir nur durch antike Schriftquellen. Spätestens ab dem 4. Jh. v. Chr. lassen sich jedoch auch architektonische Spuren von Gymnasien fassen. Demnach bestand ein Gymnasion gewöhnlich aus zwei Bereichen: aus Übungsflächen für die Laufdisziplinen sowie aus einem Gebäude, in dem unter anderem die schwerathletischen Disziplinen trainiert wurden.
Das Training der Laufdisziplingen fand auf einer Laufbahn unter freiem Himmel (paradromis) von ca. 160-190 m Länge statt, bei schlechtem Wetter in einer überdachten Halle (xystós). Die schwerathletischen Disziplinen wurden in der Palästra trainiert. Der Begriff Palästra kommt vom griechischen Wort palaiein = ringen. Hier wurden aber neben dem Ringen auch der Faustkampf sowie das Pankration geübt. Die Palästra bestand aus einem quadratischen Hof, der an seinen Seiten mit Säulen eingefasst war. Um diesen Hof lagen unterschiedlich große Räume, die verschiedene Funktionen hatten: Umkleide- und Waschräume, Trainings- und Vortragsräume sowie Lagerräume. Wo der Speer- und der Diskuswurf trainiert wurden, ist unklar. Man vermutet, dass nahegelegene Freiflächen dazu genutzt wurden.
Das Gymnasion als städtische Institution
Ursprünglich waren Gymnasien nur adligen und reichen Bürgern gegen Entgelt zugänglich. Im Verlauf des 5. Jh. v. Chr. kamen dann öffentliche Gymnasien auf, deren Benutzung kostenlos war. Wachsende Sportbegeisterung führte dazu, dass seit dem 3. Jh. v. Chr. Sportstätten für verschiedene Altersstufen entstanden. So gab es Gymnasien für Minderjährige (bis 16 Jahre), Heranwachsende (16 bis 20 Jahre), junge Erwachsene (bis 30 Jahre) und Erwachsene (ab 30 Jahre). Bis zum 2. Jh. v. Chr. hatten sich öffentliche Sportstätten schließlich in den meisten Städten fest etabliert. Die Räume eines Gymnasions dienten nicht allein der körperlichen, sonder auch der geistigen Ausbildung. Gelehrt wurden hier auch Fächer wie Philosophie, Musik, Mathematik, Astronomie und Rhetorik.
Das Stadion
Athletische Wettkämpfe wurden vor allem im Stadion ausgetragen. Das Stadion der Antike bestand anfangs nur aus einer einfachen, rechteckigen Laufbahn sowie aus Erdaufschüttungen für die Zuschauer. Erst später erhielt die Laufbahn an einem, dann an beiden Enden eine Rundung. Diese Form kann als Vorbild für unsere modernen Stadien gelten.
Die Zuschauer saßen oder standen auf den einfachen Erdhängen entlang der rechteckigen Laufbahn. Im Stadion von Olympia bestand nur eine einzige Ehrentribühne aus Stein. Die vollständige Ausstattung anderer Stadien mit steinernen Sitzstufen für Zuschauer ist eine spätere Entwicklung der antiken Stadionarchitektur.
© Projektgruppe SPORTSCHAU - Akademisches Kunstmuseum
der Universität Bonn
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