Sportschau, Antike Athleten in Aktion 2006 in Passau
RömerMuseum Kastell Boiotro


IM UMKLEIDERAUM.

Warum nackt?
Die griechischen Athleten der Antike trieben Sport – im Training wie im Wettkampf – nackt. Über die Gründe der Nacktheit war man sich schon in der Antike nicht einig. Unterschiedliche Traditionen schrieben verschiedenen Athleten die „Erfindung“ dieses Brauchs zu. Man vermutet sowohl Zufall als auch Absicht dahinter. Als Hauptvorteile bei Laufwettbewerben wurden meist eine größere Schnelligkeit und eine geringere Unfallgefahr angeführt. So hatte einer legendären Episode zufolge der Wettläufer Orsippos bei den Olympischen Spielen seinen Lendenschurz absichtlich verloren. Angeblich hatte er erkannt, dass ein nackter Mann schneller läuft als ein bekleideter. Da er gewann, sei man dann seinem Beispiel gefolgt. Die Frage, warum man auch in den anderen Disziplinen nackt antrat, wusste man auch damals schon nicht zu beantworten.

Körperpflege
Mit der Nacktheit der Griechen beim Sport war eine Besonderheit verbunden: Man rieb sich vor und nach dem Sport mit Olivenöl ein. Die Verbindung von Einölen und Sport war in der Vorstellungswelt der Griechen sehr eng. Das griechische Wort für „einsalben“ (aleiphein) ist gleichbedeutend mit dem Wort für „trainieren“. Das Olivenöl brachten die Athleten – wenn es nicht an den Sportstätten selbst vorhanden war – in speziellen Behältnissen (Aryballoi) mit. Der Grund für das Einölen beim Sport ist bisher ungeklärt. Generell schrieb man dem Öl in der Antike eine dan Körper stärkende Wirkung zu. Auch der Schutz der Haut vor Sand und Staub, vor Sonnenbrand oder anderen Hautverletzungen könnte ein Grund für das Einölen gewesen sein.

Körperreinigung
Auch nach dem Sport ölte sich der antike Athlet ein: Denn die Schutzschicht aus Schweiß, Staub und Öl, die sich während des Sporttreibens auf der Haut bebildet hatte, musste aufgeweicht werden. Der Athlet trug daher Öl auf die verdreckte Hauf auf. Anschließend entfernte er es mit einem speziellen Schabeisen (Strigilis). Dieses „Peeling“ war notwendig, weil das Gemisch aus Öl, Schweiß und Staub nur schwer wasserlöslich war. Die vom Körper abgeschabte Masse wurde sorgfälltig aus der Strigilis herausgelöst und gesammelt. Eine Schriftquelle aus dem 1. Jh. n. Chr. überliefert, dass diese Masse im medizinisch-kosmetischen Bereich weiter verwendet wurde. Im Anschluss daran wuschen sich die Athleten gründlich, je nach Ausstattung der Sportstätte in einem nahegelegenen Fluss, an einer Quelle oder an Waschbecken. „Duschen“ konnte man sich, in dem man sich mit Wasser übergießen ließ. Beim Waschen verwandte man keine Seife, sondern Pottasche, ein weißes körniges Pulver, das in Verbindung mit Wasser zu schäumen beginnt. Nach dem Waschen trocknete man sich mit einem Schwamm ab und ölte sich erneut ein.

© Projektgruppe SPORTSCHAU - Akademisches Kunstmuseum der Universität Bonn

 







  
Attische Trinkschale
Vergrößern
 
 
 
 
Home ::   Museum ::   Sonderausstellungen ::