Das RömerMuseum Kastell Boiotro Passau präsentiert vom 3. April bis 4. Oktober 2009 die Sonderausstellung "Rasna - Die Etrusker"
Von der Ostsee bis zum Nil. Handel und Kulturkontakte
"Denn da sie ein sehr fruchtbares Land mit ausgezeichnetem Boden bebauen,
horten sie Mengen von allen Früchten. Tatsächlich hat Etrurien einen äußerst
guten Boden, denn es besteht im Großen und Ganzen aus weiten Ebenen,
zwischen denen Hügel liegen, deren Hänge be-pflanzbar sind; es ist mäßig
feucht, und zwar nicht nur im Winter, sondern auch während des Sommers."
Poseidonios (überliefert bei Diodor 5, 40)
Die Grundlage etruskischen Reichtums waren
Agrarprodukte wie Öl und Wein, vor allem aber
Bodenschätze wie Eisen, die über den Seeweg
gehandelt wurden. Eines der Hauptabbaugebiete
für Eisenerz war die Insel Elba. Da die Etrusker
eine aggressive Handelspolitik auf See verfolgten,
wurden sie von anderen Völkern auch als Piraten
bezeichnet.
Es sind zahlreiche direkte Zeugnisse etruskischen
Handels aus allen Teilen der antiken Welt überliefert:
von Spanien im Westen bis nach Kleinasien
im Osten und von der Ostsee im Norden bis nach
Ägypten und Karthago im Süden.
Einige Händler haben direkte Spuren hinterlassen.
Phönizische und griechische Inschriften belegen
ihre Präsenz in Etrurien, so wie es auch umgekehrt
etruskische Auswanderer z.B. in Nordafrika
gibt. Viele Kontakte bestanden zudem über die
griechischen Kolonien in Süditalien und die karthagischen
Städte auf Sizilien und in Spanien.
Durch den regen Handel gab es also eine Vielfalt
an kulturellen Kontakten und eine zunehmende
Aneignung zahlreicher fremder Sitten und Gebräuche
durch die Etrusker. Wegen der regen Nachfrage
an Gelage- und Grabausstattung wanderten
zum Beispiel griechische Handwerker nach Etrurien
aus und gründeten Werkstätten, die im griechischen
Stil arbeiteten. Dies betrifft alle Epochen
und Gattungen wie die Wandmalerei, die Keramik
oder die Bildhauerkunst.
Die Etrusker haben aber selbst auch durchaus andere Kulturen beeinflusst. So
hatte sich in Etrurien eine eigenständige Produktion von hochwertigen Bronzearbeiten
entwickelt. Durch diese begehrten Produkte blühte der schwunghafte
Handel mit den Völkern nördlich der Alpen, besonders den nördlich und westlich
gelegenen keltischen Fürstenhöfen. Zahlreiche Funde von Transportamphoren
sind zudem der Hauptindikator für einen erfolgreichen Weinhandel der
Etrusker Richtung Norden. Im Gegenzug findet sich in etruskischen Gräbern
Schmuck aus dem seltenen, exotischen und deshalb prestigeträchtigen Bernstein
von der Ostsee.
Eine Ausstellung des Akademischen Kunstmuseums der Universität Bonn. Aufbau und Organisation der Ausstellung in Passsau - Stadtarchäologie Passau.
RömerMuseum Kastell Boiotro - Passau
Lederergasse 43, 94032 Passau, Tel.: 0851/34769, boiotro@passau.de, Di. bis So. von 10.00 bis 16.00 Uhr.
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