Das RömerMuseum Kastell Boiotro Passau präsentiert vom 3. April bis 4. Oktober 2009 die Sonderausstellung "Rasna - Die Etrusker"
Sterben
Unser Bild der Etrusker wird von den vielen tausend Gräbern geprägt, die sich
aus allen Epochen und aus allen Regionen Etruriens erhalten haben. Ihre Formen
reichen von der einfachen Grabgrube bis zum monumentalen Grabhügel
oder Felsgrab. Die Ausstattung kann Malereien und bis zu hunderte Beigaben
umfassen.
Im 7. Jahrhundert dominieren die großen Grabhügel (Tumuli) mit steinernem
Sockel, auf dem der Hügel aufgeschüttet wurde. Im Innern befinden sich die
Grabkammern, die durch einen langen Gang
(dromos) erreichbar waren. Im 6. Jahrhundert
wird die Hügelform durch "Würfelgräber" abgelöst,
die wie Wohnhäuser an Straßen aufgereiht sein
können. Später kommen die Felsgräber hinzu, die
hohe Fassaden mit Scheintüren aufweisen. Die
Gräber wurden zumeist durch Aufsätze (Cippi)
markiert. Bereits die Grabkammern der älteren Tumuli
geben mit Türen, Fenstern, Dachbalken und
weiteren Details das Innere etruskischer Häuser
wieder. Die Vorstellung des Grabes als "Haus des
Toten" ist offensichtlich.
Die Verstorbenen wurden in der Regel verbrannt
und ihr Leichenbrand in Urnen unterschiedlicher
Form beigesetzt. Bei Körperbestattungen wurde
der Leichnam in einem Sarkophag niedergelegt.
Die Grabbeigaben sind zumeist neben den Urnen
und Sarkophagen deponiert worden.
Die Beigaben - besonders die kostbaren Importwaren
- dienten einerseits als Prestigeobjekte,
die bei der Begräbnisprozession mitgeführt und
ausgestellt wurden; andererseits haben sie eine
weitergehende Bedeutung. Zumeist ist Gelagegeschirr
anzutreffen, mit großen Misch-, Schöpf- und
Trinkgefäßen, das auf die Bedeutung des Gelages
im sepulkralen Bereich hindeutet. Zudem sind die
Verstorbenen als Deckelfiguren von Sarkophagen
und Urnen oft als geschmückte Teilnehmer eines
festlichen Banketts wiedergegeben. Daneben gibt
es auch die Tradition des Thronenden im Grab,
wobei oft schwer zu unterscheiden ist, ob der Verstorbene, ein Ahne oder eine
Gottheit gemeint ist. Diese Tradition beginnt im 7. Jahrhundert mit den sog.
Kanopen und setzt sich bis zu den Statuenurnen des 5. und 4. Jahrhunderts
fort.
Zu den unterschiedlichen Zeiten gab es neben dem Geschirr noch weitere
Grabbeigaben. So gibt es geschlechtsspezifische Beigaben und
Attribute - Rasiermesser und Pferdegeschirr für Männer, Spindeln,
Webgewichte, Fibeln oder Salbgefäße für Frauen - die uns heute helfen, Männer-
und Frauengräber zu trennen.
Eine Ausstellung des Akademischen Kunstmuseums der Universität Bonn. Aufbau und Organisation der Ausstellung in Passsau - Stadtarchäologie Passau.
RömerMuseum Kastell Boiotro - Passau
Lederergasse 43, 94032 Passau, Tel.: 0851/34769, boiotro@passau.de, Di. bis So. von 10.00 bis 16.00 Uhr.
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